Fruchtbarkeitsstörungen bei Zuchttieren mit hohem züchterischem Potential sind keine Seltenheit und nicht nur von zuchttechnischer und emotionaler, sondern auch wirtschaftlicher Bedeutung. Trotz modernsten Zuchtmethoden und -management werden auch heutzutage schlechtere Abfohlraten als in der Natur erreicht.
In kontrollierten Studien des ISME an Stuten mit permanentem Hengstkontakt und umgekehrt wurden neuerdings deutliche Änderungen des Sexualverhaltens und eine verbesserte Fruchtbarkeit festgestellt. In diversen Folgestudien in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Vetsuisse-Fakultät Bern sowie der Universität Lausanne ist es seither das Ziel, die Interaktionen zwischen Stuten und Hengsten weiter zu erforschen und die neuen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
So werden neue Grundlagen zum Verständnis des Sozial- und Sexualverhaltens von Pferden geschaffen, die einerseits zur Verbesserung der Fruchtbarkeit und der Sicherheit dienen können. Andererseits kann ethischen Bedenken im Rahmen der Reproduktionsmethoden beim Pferd besser Rechnung getragen werden. Zusätzlich können in weiterführenden Bereichen wie „Biodiversität“ und „Vitalität der Nachzucht“ spannende neue Erkenntnisse erwartet werden.
Burger D, Wedekind C, Wespi B, Imboden I, Meinecke-Tillmann S & Sieme H 2012 The potential effects of social interactions on reproductive efficiency of stallions. Journal of Equine Veterinary Science 32 455–457 (Review) (https://doi.org/10.1016/j.jevs.2012.05.076).